Zur Erinnerung an Herbert Lehmler
Eine Münchner Synchronlegende ist gestorben: Herbert Lehmler, der Betreiber der Bavaria Musikstudios. Als Konkursverwalter hatte er vor rund 50 Jahren den Verkauf der Studios abzuwickeln und entschied sich als großer Musikliebhaber damals spontan, seine Anwaltskanzlei aufzugeben, und die Studios selbst zu übernehmen.
Es ist immer etwas Besonderes dort zu arbeiten: Auch wenn die Technik nach und nach modernisiert wurde, strahlen die Räume doch Synchrongeschichte aus. Das Gebäude beherbergt neben dem großen Orchestersaal mehrere Synchronstudios, Schneideräume und Büros, aber der zentrale Ort war immer die Kantine. An der Unterschriftenwand haben sich unzählige Prominente verewigt und der ganze Raum
hängt voller Fotos, die Künstlerinnen und Künstler im Laufe der Jahrzehnte Lehmler gewidmet
haben. Nun kommt bestimmt demnächst ein Foto von ihm selbst dazu.
Neben dem Studiobetrieb organisierte Lehmler zahlreiche Konzerte und Lesungen, und die monatlichen Münchner Synchronstammtische finden natürlich auch in seiner „Cantina“ statt. (Herbert war ein großer Italien-Fan.) Bis vor kurzem stand er noch in der Küche und hinter der Theke, nun ist Herbert Lehmler im Alter von 88 Jahren gestorben.
Am 3. Juni, dem Tag seiner Beerdigung, stehen alle Münchner Studios für Stunden still – ein
eindrückliches Zeichen, wie wichtig er allen in der Branche war.
Der Bestand der von ihm geschaffenen Institution ist zum Glück gesichert: Sein Sohn Christian
wirkte schon lange an Herberts Seite und wird den Betrieb der Bavaria Musikstudios fortführen.